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500 Jahre Sola Scriptura – Stichpunkte, Eindrücke, Höhepunkte

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Lesezeit: 4 Minuten

zum Vortrag von Wolfgang Nestvogel am 17.05.2017

In drei „Zeitfenstern“ hörten wir von der Bedeutung des Sola Scriptura – Allein die Schrift. Die Welt dürstet nach Wahrheit. Menschen brauchen klare Antworten – heute wie zur Zeit der Reformatoren. Worauf gründete sich die Hoffnung der Reformatoren? Was gibt im Leben Halt? Mit einem Zitat wurde deutlich, was zur Aufgabe der Kirche von heute gehörten sollte:

Die christlichen Kirchen sollten sich auf die Innerlichkeit und die Ewigkeit konzentrieren, statt auf ihr humanitäres Engagement im Diesseits. (…) Die letzte Konfrontation mit der Ewigkeit bleibt einem nicht erspart. Jeder Schriftsteller muss etwas zum Tod zu sagen haben. (Michel Houellebecq, französischer Schriftsteller)

Diese Sätze provozieren und fordern heraus. Was ist die Botschaft der Kirche damals und heute? Von Sola Scriptura hängen alle Antworten und Aussagen über das Bekenntnis des Glaubens ab. Im ersten Zeitfenster malte uns WN vor Augen, wie sich „1. Die Wiederentdeckung des Sola Scriptura“ zutrug. Luther kam durch Gewissensnöte zur Einsicht, dass alles unter die Autorität der Schrift gestellt werden muss. Auf dem Wormser Reichstag stellte er sich gegen die kirchliche Tradition und bezeugte, dass sein Gewissen gefangen ist in Gottes Wort. Die Heilige Schrift wurde den Reformatoren zur einzigen Quelle des Glaubens. Allein die Schrift ist Wahrheit. Auf dem Weg zum Sola Fide (Allein aus Glauben) kam es für Luther zum Bruch mit der kirchlichen und philosophischen Tradition. Das Bekenntnis zum Sola Scriptura ist die Voraussetzung des Sola Fide (Allein aus Glauben). Luther stellte mit seinem Bekenntnis die Hierarchie der Kirche auf den Kopf. Wie ist es heute? Veröffentlichungen der Evangelischen Kirche in Deutschland richten sich deutlich gegen das Sola Scriptura. Auch das EBTC wird sich im geistlichen Kampf bewähren müssen. Wolfgang Nestvogel hofft „auf eine unbequeme Konferenz“. Denn „Sola Scriptura galt zu keiner Zeit als selbstverständlich.“ Aus der Überzeugung, dass die Schrift alleinige Autorität ist, folgt ihre Irrtumslosigkeit. Die Irrtumslosigkeit und Autorität der Schrift dürfen nicht voneinander getrennt werden. Luther betrieb eine radikale Kritik der menschlichen Vernunft. Vernunft darf nicht Maßstab für Wahrheit sein. Wir hörten, dass „wenn ein Buch und ein Kopf zusammenschlagen, und es hohl klingt, so muss das nicht am Buch liegen.“ Das Wort Gottes ist ein wirksames Wort, das nach dem Menschen greift. Es wirkt Verständnis und „der Heilige Geist muss mit dem Wort arbeiten“, wie es Luther zu sagen pflegte.

Dann folgte „2. Der Dauerkonflikt als Konstante der Theologiegeschichte.“ Der Kampf um das Sola Scriptura durchzieht von je her die Geschichte. Sie hatte Freunde und Feinde. Auch vor der Reformation stellten sich Menschen zur Schrift. So z.B. Johannes Hus. Auch Jesus Christus machte in seinem Gebrauch des Alten Testaments deutlich, dass es auf den kleinsten Buchstaben und das Tüpfelchen des Gesetzes ankommt (Mt 5,18). Bibelkritik durchzieht die ganze Theologiegeschichte. Sie bestreitet die Autorität der Bibel. Der Referent nannte viele Kritiker beim Namen und erinnerte uns an den fortdauernden Kampf gegen die Autorität, Irrtumslosigkeit und dir Genügsamkeit der Bibel. Die Sozianer aus Italien kommend (16 -17 Jahrhundert) erwiesen sich in ihrer scheinbaren Berufung auf das Sola Scriptura und auf die Autorität der Schrift dennoch als Bibelkritiker. Genaues Prüfen bleibt stets wichtig. John Wesley  war überzeugt, dass wenn es in der Bibel irgendeinen Fehler gibt, so könnten es auch tausend sein. Wesley hielt, wie wir hörten mit vielen anderen Theologen an der Autorität und Irrtumslosigkeit der Bibel fest. Schließlich folgte „3. Unser Bekenntnis zu Sola Scriptura – eine teure Verpflichtung.“ Das Bekenntnis ist kostbar und wertvoll. Und ist kostspielig, denn mit dem Bekenntnis gilt es auch Konsequenzen zu tragen. Biblische Texte können nicht mehr als Wort Gottes betrachtet werden. In diesem Ton klingen allenthalben Veröffentlichungen der EKD. Auch in Freikirchlichen Gemeindebünden schwinden die klaren Bibelpositionen. Die evangelikale Szene ist unübersichtlicher. In der Vergangenheit bekannten sich viele zwar zur Autorität der Schrift, aber doch bestand eine Distanz zur Irrtumslosigkeit der Schrift. Das Bekenntnis der Evangelischen Allianz bekennt sich wohl zu Autorität der Bibel in allen Fragen des Glaubens und des Lebens. Doch wie sieht es aus beim Thema Geschichte? Wir wurden vom Referenten an das Wuppertaler Bibelverständnis und Heinrich Jochums erinnert. Er bekannte sich klar zur Autorität und Irrtumslosigkeit der Bibel. Auch die Chicagoer Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel aus dem Jahr 1978 gibt in ihrer Klarheit wichtige Orientierung. Denn wo man die Irrtumslosigkeit der Schrift bestreitet, da öffnet man sie einen Spalt weit für die Bibelkritik. Sie heißt es „Christen glauben nicht an die Bibel, sondern an Gott.“ Mit solchen Aussagen wird die Autorität der Bibel unterlaufen indem man den Glauben und Gottes Reden von seinem Wort trennt. Der englische Pastor Martyn Lloyd-Jones warnte, dass die Verleugnung der Irrtumslosigkeit das Bekenntnis schwächt. Norman Geisler sagte in diesem Zusammenhang, es geht nicht um ein System, es geht um die Frage: Wer ist der Herr? Und auch Francis Schaeffer mahnte in seinem letzten Buch, dass es dabei um eine Wasserscheide gehe. Alles hängt von der Stellung und Bedeutung der Schrift ab.

Wolfgang Nestvogels Vortrag machte Mut zu einem Glauben an die Autorität und Irrtumslosigkeit der Schrift. Die Schrift ist Gottes Wort. Ein authentisches Bekenntnis zu Sola Scriptura schließt das Bekenntnis zur Irrtumslosigkeit der Bibel ein. Wir müssen die Heilige Schrift in ihrer Selbstoffenbarung aufmerksam lesen und ernst nehmen. Jesus Christus sagte, „ … die Schrift kann nicht gebrochen werden.“ (Joh 10,35) Der Vortrag schloss mit einem Hinweis, dass Luther fest auf die Hilfe Gottes vertraute. Gott ist Herr der Zeiten, er hat Luther geholfen, wie er auch seinen Vorfahren geholfen hat. Und er wird gewiss auch allen seinen Nachfahren im Glauben beistehen. Christus sagte, „Ich bin bei euch bis an der Welt Ende“. Auf sein Wort wollen wir vertrauen.

Eine Zusammenfassung von Eberhard Dahm

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