Die Aufgaben und Verantwortungen der Ältesten

Carey Hardy hält seinen dritten Vortrag auf der Hirtenkonferenz 2025 über die Aufgaben und Verantwortungen von Ältesten und Diakonen.
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Die Ältesten nehmen eine zentrale Rolle in der Gemeinde ein. Um ihre Rolle zu verstehen, helfen die drei Worte, die für die Ältesten verwendet werden.

Zuerst einmal poimen, was mit “Pastor” oder “Hirte” wiedergegeben werden kann (z. B. in Eph 4,11) und häufig als Verb (“weiden”) wiedergegeben wird (vgl. das Gespräch zwischen Jesus und Petrus in Joh 21). Die Rolle des Hirten beinhaltet den Aspekt der Seelsorge und Jüngerschaft. Der Hirte kümmert sich um die Seele seiner Schafe und bringt sie voran. Er bewahrt die Schafe davor, dass sie in die Irre gehen. Aus diesem Grund sollten Älteste lehrfähig sein (siehe Vortrag 5). Um das zu erreichen, müssen die Hirten beizeiten Gemeindezucht üben. Denn letztlich sollen sie die Gemeinde beschützen – nämlich vor Irrlehre und vor Spaltungen. Um dies alles zu erreichen, predigt der Älteste wie ein Hirte, sorgt sich um die Seelen wie ein Hirte und interagiert mit den Menschen wie ein Hirte.

Das zweite Wort ist episkopos (z. B. Apg 20,28), welches mit “Aufseher” oder “Bischof” übersetzt werden kann. Der Aufseher überblickt die Gemeinde. Er leitet die Gemeinde in Weisheit, beaufsichtigt die Gemeinde und legt die Gemeindeordnung fest. Dazu gehört auch, dass die Apostel für die Ausübung ihrer Rolle einige Aufgaben delegieren mussten. Sie hatten zwar die letzte Veranwortung, brauchten aber die Freiheit, um sich auf Lehre und Gebet zu konzentrieren (Apg 6,4). Sie brauchten Unterstützung, um dieser, ihrer Verantwortung, nachkommen zu können.

Prebyteros ist das dritte Wort und es wird häufig mit dem Wort “Ältester” wiedergegeben (1. Tim 4,14). Es beinhaltet geistliche Reife, ist aber nicht auf ein gewisses Lebensalter begrenzt. Er nutzt seine Reife und Erfahrung um andere zu prägen, voranzubringen und weitere Älteste zuzurüsten.

Die Ältesten sind damit verantwortlich, sich um die Gemeinde zu kümmern, die gesunde Lehre zu verteidigen und die Gemeinde zu unterweisen. Älteste dienen als Verwalter und Aufseher der Gemeinde.

Wie werden Entscheidungen getroffen?

Die Ältesten haben viele Entscheidungen zu treffen und es ist hilfreich sich zu verdeutlichen, was eine gute Praxis innerhalb der Ältestenschaft ist, die ja aus mehreren Männern bestehen soll.

Dafür ist es erst einmal wichtig, dass zwischen dringenden und weniger wesentlichen Themen unterschieden wird.

Bei den wichtigen Themen ist Einmütigkeit in der Ältestenschaft essentiell. Das bedeutet, dass 100% der Ältesten die getroffenen Entscheidungen mittragen.

Entscheidungen,

– welche die Bibel direkt anspricht,

– die den Auftrag der Gemeinde betreffen,

– in Fällen von Gemeindezucht,

– bezüglich der Einstellung von angestellen Ältesten,

– über Entlassung von Ältesten

– und über die Bestätigung neuer Ältester, gehören zu den wichtigen Themen.

In anderen Fragen können Differenzen bestehen bleiben. Freudiges Verzichten auf die eigene Meinung zugunsten der Mehrheit muss dann das Verhalten der Ältesten ausmachen, die die Minderheitsmeinung vertreten, denn für die Ältesten ist es auch hier essentiell, nach außen und in die Gemeinde einheitlich aufzutreten.

Dabei muss auch nicht jede Entscheidung im Ältestenplenum gefällt werden. Manche Entscheidungen kann jeder einzelne Älteste in den Situationen treffen. Manche Entscheidungen brauchen nur einzelne Absprachen. Manche müssen in der Ältestenrunde wie oben ersichtlich besprochen werden. Manche Entscheidungen sollten auch mit der Gemeinde besprochen werden. Welche Entscheidungen in welche Kategorien mit welchem Handlungsspielraum fallen, liegt im Ermessen der Ältesten.

Diakone

Ein weiteres, wichtiges Amt in der Gemeinde bekleiden die Diakone. Die primäre Rolle der Diakone ist den Ältesten zu helfen, die Einheit und den Auftrag der Gemeinde zu schützen. Ein Diakon ist kein Leiter gleichwie ein Ältester – er ist ein Diener.

In Apg 6 lesen wir über die Einsetzung der ersten Diakone im Rahmen einer Problematik mit der Versorgung der Witwen. Dabei ging es aber nicht primär um die Versorgung der Witwen, auch wenn das augenscheinlich der Kern war. Das Hauptproblem war Uneinigkeit, die die Apostel abwehren mussten.

Die Apostel hätten sich zwar selbst um diese praktische Problematik kümmern können, aber es wäre nicht klug gewesen, da ihre Hauptverantwortung eine andere war – nämlich Lehre und Gebet (Apg 6,4). Die Auswahl der sieben Diakone bestätigt diese Sicht, weil die Diakone nicht nach ihrer Fähigkeit, Essen auszuteilen, ausgesucht wurden, sondern weil sie vorbildlliche, geistliche Männer waren. Unabhängig davon kann es natürlich hilfreich sein, wenn Diakone in spezifischen Bereichen besonders befähigt sind, aber essentiell ist ihre geistliche Qualifikation.

Die Partnerschaft

Die Gemeinde steht gemäß Hebr 13,17 in der Verpflichtung gegenüber ihren Leitern:“Gehorcht euren Führern und fügt euch ihnen; denn sie wachen über eure Seelen als solche, die einmal Rechenschaft ablegen werden, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch!

Durch den ersten Satz werden zwei Haltungen der Schafe, der Gemeindemitglieder, deutlich:

  1. Die Schafe müssen eine Haltung des demütigen Vertrauens beibehalten
  2. Die Schafe müssen eine Haltung der freiwilligen Folgsamkeit beibehalten

Diesem Auftrag nachzugehen (gemäß Joh 21,15­­–17; 1. Petr 5,2-3; Hebr 13,18) kann der Gemeinde leichter fallen, wenn sie sich vor Augen führt, dass die Ältesten durch ihre Leitung eine besondere Verantwortung haben. Sie sollen auf die Herde achtgeben, denn sie werden vor Gott dafür Rechenschaft ablegen müssen. Diese Verantwortung ist ein Privileg aber auch eine Bürde.

Zudem wollen sie den Schafen dienen und ihren Schafen helfen, biblisch zu denken und zu leben, indem sie über ihre Seelen wachen. Absolut nichts Gutes kann den Schafen widerfahren, wenn sie ihren  Leitern diesen Dienst erschweren und ihnen Kummer bereiten. Haben die Hirten Freude an ihrem Dienst, so liegt darin ein großer Gewinn für die Schafe. Vertrauen und Unterordnung auf Seiten der Mitglieder ist gut für die Leiter und dadurch ist es auch gut für die Mitglieder.

Zusammenfassend kann man sagen: Hirten sind verantwortlich für diejenigen, die in ihrer Obhut sind und diejenigen, die unter ihrer Obhut sind, sind verantwortlich dafür die Leitersschaft zu unterstützen.

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