Sowohl Engel als auch Menschen sind mit Willenskraft geschaffen worden und der Fähigkeit, Gott entweder zu gehorchen oder gegen ihn zu sündigen. Satan beging die erste Sünde im Kosmos, indem er danach trachtete, sich über Gott zu erheben. Ein Drittel der Engel, jetzt als Dämonen bekannt, entschieden sich, ihm in seiner Rebellion zu folgen. Die Sünde Satans brachte nicht Sünde und Tod in die Welt, aber Satan versuchte den Menschen zur Sünde, was zum Tod führte.
Gott hatte Adam gewarnt, dass er sterben würde, sollte er ungehorsam sein und von der Frucht des Baums der Erkenntnis des Guten und Bösen essen. Gott versuchte Adam nicht und zwang ihn auch nicht, gegen seinen Willen zu sündigen, sondern legte Adam die Wahlmöglichkeit vor, zu gehorchen oder ungehorsam zu sein. In 1. Mose 3 erschien eine Schlange, bevollmächtigt vom bereits gefallenen Engel Satan, die die Menschen versuchte. Die Schlange versuchte Eva zur Sünde, indem sie in ihr Zweifel an Gottes Wort säte und ihr sagte, sie könne werden wie Gott, wenn sie von dem verbotenen Baum äße. Eva und dann Adam aßen von dem Baum. Dieser Akt der Eigenmächtigkeit führte zu Angst, Scham, Flucht vor Gott und gegenseitiger Schuldzuweisung. Die Sünde brachte den Tod und den Fluch in die Welt.
Das verlorene Paradies
Adam und Eva starben geistlich und ihre Leiber wurden dem Verfall und dem Tod unterworfen. Auch wurden in die Beziehung zwischen Mann und Frau und in alle anderen Beziehungen Spannungen eingeführt, was sich zeigte, als ihr Erstgeborener ihren zweiten Sohn ermordete. Außerdem wurde die Schöpfung verflucht und die Fähigkeit des Menschen, seinen Auftrag zur Herrschaft über die Erde zu erfüllen, wurde zu einem beständigen Scheitern. Anstatt eine bereitwillige und fügsame Erde zu regieren, schlug der Erdboden zurück, um den Menschen zu frustrieren und ihn schließlich im Tod zu verschlingen. Die Sünde macht den Menschen zu einem Versager, sowohl in seinen Beziehungen, als auch in seiner Fähigkeit, als Herrscher der Erde den Auftrag Gottes zu erfüllen.
Die große Verheißung
1. Mose 3,15 ist die erste Verheißung für den gefallenen Menschen. Gott sagte einen kommenden Samen der Frau voraus, der den Fluch umkehren und die satanische Macht hinter der Schlange besiegen würde. Die Sünde führte zu einem Kampf zwischen dem Samen der Frau und dem Samen der Schlange, aber Satan und seine Nachfolger würden eines Tages von einem von Eva abstammenden Menschen überwunden werden. Eva meinte, ihr erster Sohn, Kain, könnte der Mann sein, der das Menschengeschlecht erretten würde (1Mo 4,1). Aber Kain wurde zum Mörder. Noahs Vater Lamech glaubte, dass Noah der verheißene Erretter sein könnte (1Mo 5,28–29). Aber obgleich Noah in außergewöhnlicher Weise von Gott gebraucht wurde, war er sündig und nicht dazu geeignet, der in 1. Mose 3,15 verheißene Erretter zu sein.
Die Genealogie des Todes in 1. Mose 5 offenbart, dass alle Nachkommen Adams starben, mit Ausnahme von Henoch. Zur Zeit Noahs war Gottes Beurteilung des Menschen, dass dieser stets böse sei (1Mo 6,5.11–13). Gott richtete die sündige Menschheit durch die weltweite Flut und rettete nur Noah und seine Familie, und dazu je ein Paar von allen Tieren (1Mo 7–8). Im Noahbund verhieß Gott, den sündigen Menschen nicht zu vernichten, so dass Gottes Pläne für das Reich und die Errettung sich entwickeln konnten (1Mo 8,20–9,17). Nach der Flut rebellierten die Menschen gegen Gott mit dem Bau des Turms von Babel. Die Menschen versammelten sich, um sich einen Namen zu machen und an einem einzigen Ort zusammen zu bleiben – gegen Gottes Mandat, die Erde zu bevölkern (1Mo 11,1–9) –, aber Gott bestrafte das Menschengeschlecht, indem er es nach Sprachen aufteilte und zerstreute.
Die große Sünde
Die Abfolge der Ereignisse in 1. Mose 1–11 offenbart, dass die Sünde das primäre Problem der Menschen ist. Die weltweite Flut bestrafte die Welt der Sünder, konnte aber die Sünde nicht beseitigen, da sie in den Herzen der Menschen wohnt. Das Warten auf einen Retter und Heiland ging weiter. Der Plan zur Überwindung der Sünde schritt vorwärts, als Gott Abraham erwählte und in ihm das große Volk (Israel), das aus ihm hervorging. Zusammen sollten sie Gottes auserwähltes Mittel werden, um die Welt zu segnen und zu erretten (1Mo 12,2–3; 22,18).
Abraham war ein großer Mann, und doch war auch er sündig und unfähig, selbst der Erretter zu sein (1Mo 20,2). Das Volk Israel vermehrte sich zahlenmäßig, und nach dem Auszug aus Ägypten empfingen sie den Gesetzesbund und wurden zu einer Nation. Das Passahgeschehen, wo das Blut eines Lammes das Volk vor dem Tod errettete, schilderte vorbildhaft das künftige Opfer des einen Erretters, des Herrn Jesus Christus (1Kor 5,7).
Die großen Sünder
Israel war berufen, ein Königreich von Priestern für die Nationen zu sein und Israels Gehorsam Gott gegenüber hätte ein Zeugnis für die Nationen sein sollen (2Mo 19,6; 5Mo 4,5–6). Stattdessen sündigte Israel gegen Gott auf ungeheuerliche Weise mit der Anbetung des Goldenen Kalbes und fuhr fort, den Bund zu brechen. Israel unterlag nach Salomos Götzendienst (1Kön 11) einem zunehmenden Verfall bis zur Reichsteilung und zur Zerstreuung. Nicht nur das Volk Israel versagte, sondern auch die Könige aus der Linie Davids – die ein Vorbild an Gehorsam gegenüber Gott hätten sein sollen – versagten.
Die Propheten wiesen Israel zurecht, weil es dem Bund und damit Gott selbst gegenüber beständig ungehorsam war. Sie sagten die künftigen Zerstreuungen unter die Nationen voraus. Aber Hoffnung keimte auf, als Jesaja einen zukünftigen Knecht Israels voraussagte, der durch sein Opfer die Sünden Israels sühnen und den Nationen Errettung bringen würde (Jes 49,3–6; 52,13–53,12). Die Lösung für das Sündenproblem des Menschen sollte darin bestehen, dass der gerechte Knecht die Schuld und die Sünde anderer auf sich nähme. Er sollte an ihrer Stelle das Gericht Gottes erleiden (Jes 53).
Der große Erlöser
Dieser Knecht erscheint im Neuen Testament in der Person Jesu, dem Befreier und sündlosen Erretter. Als Nachkomme Abrahams und Davids ist Jesus Messias und König. Johannes der Täufer rief aus:
»Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!« (Joh 1,29).
Johannes der Täufer und Jesus predigten die gleiche Botschaft:
»Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen« (Mt 3,2; 4,17).
Diese Botschaft zeigte, dass der Eingang in das Reich des Messias Buße von der Sünde erforderte. Jesus sagte, er sei gekommen, um sein Leben als Lösegeld für viele zu geben (Mk 10,45), und mit seinem Tod tat Jesus als stellvertretendes Opfer Sühnung für die Sünden der Seinen (2Kor 5,21; 1Pet 2,24).
Der Apostel Paulus offenbarte, dass alle Menschen, ob Juden oder Nationen, Sünder sind, unfähig, sich selbst zu retten (Röm 1,18–3,20). Errettung von der Sünde kann gefunden und empfangen werden, aber allein durch den Glauben an Jesus und die Gerechtigkeit, die er schenkt (Röm 3,21–5,21). Die Leiden Jesu und der durch seinen Tod aufgerichtete Neue Bund brechen die Macht der Sünde für alle, die mit ihm einsgemacht sind (Röm 6,1–8,17). Die an den Herrn Jesus Gläubigen werden von der Sünde errettet und empfangen geistliches und ewiges Leben. Sie sind eine neue Schöpfung (2Kor 5,17). Doch die Beseitigung des Todes und der Auswirkungen der Sünde für den Leib muss noch bis zur Wiederkunft des Erretters und bis zur Auferstehung warten (Röm 8,23; 1Kor 15,20–24).
Der große Sieg
Obwohl Jesus den Tod am Kreuz schon besiegt hat, geschieht die endgültige Überwindung der Sünde erst in der Zukunft. Am kommenden Tag des Herrn wird Gott die Sünder auf der Erde richten und bestrafen (Jes 13,9.11). In Verbindung mit dem Tag des Herrn wird ein angekündigter Mensch der Sünde und der Gesetzlosigkeit auftreten und der Heilige Geist wird seinen Dienst des Zurückhaltens beenden, so dass dieser Mensch der Sünde offenbart werden und die Gesetzlosigkeit ihren Lauf nehmen kann (2Thes 2,1–12). Doch dieser Mensch der Sünde wird, zusammen mit allen die ihm folgen, vom Herrn Jesus vernichtet werden, wenn er wieder auf die Erde kommt (Offb 19,11–21).
Das Reich des Herrn Jesus wird charakterisiert sein von Gerechtigkeit und Segen für die Nationen. Es wird aber auch eine Herrschaft mit eisernem Zepter sein (Ps 2,9), und alle, die Christus, dem König nicht gehorchen, werden bestraft werden (Jes 65,20; Sach 14,16–19). Die tausendjährige Herrschaft des Messias und seiner Heiligen wird die Erfüllung der erfolgreichen Königsherrschaft sein, die Gott von Adam und der Menschheit bei der Schöpfung erwartet hatte (1Mo 1,26–28).
Nach Jesu tausendjähriger Königsherrschaft wird es zu einem letzten Aufstand kommen. Der Satan wird aus dem Abgrund losgelassen werden und einen Aufstand gegen den Herrn in Jerusalem anführen. Die dann lebenden Ungläubigen werden sich dieser Revolte anschließen, werden aber alle sofort durch Feuer vom Himmel vernichtet werden (Offb 20,7–10). Obwohl während des tausendjährigen Reiches Satan nicht mehr anwesend und eine vollkommene Ordnung errichtet ist, sind die Herzen der Sünder immer noch verderbt; sobald sich die Gelegenheit bietet, schließen sich alle, die Christus in jener Zeit ablehnen, dieser Rebellion an.
Das wiedergewonnene Paradies
Danach werden alle Ungläubigen zum Gericht vor dem Großen Weißen Thron versammelt. Das Urteil über sie ergeht aufgrund von Werken, aber da Werke nicht erretten können, werden sie alle auf ewig dem Feuersee überantwortet. Nie mehr wird eine Sünde geschehen und die Heiligen Gottes werden für immer in Gottes Gegenwart auf der Neuen Erde herrschen (Offb 22,3–5). Die Sünde und ihre Auswirkungen werden für immer beseitigt sein (Offb 21,3–4). Alles wird Herrlichkeit, Friede, Freude und Liebe sein.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus „Biblische Lehre – Eine systematische Zusammenfassung biblischer Wahrheit“. (Kapitel VI – 12: Die biblische Lehre der Sünde)