Die Qualifikationen der Ältesten und Diakone

Carey Hardy spricht im fünften Vortrag der Hirtenkonferenz über die Qualifikation der Ältesten und Diakone. In 1. Timotheus 3,1–7 und Titus 1,6–8 zeigt Paulus uns die Charakteristika auf, die einen Mann zum Ältestenamt qualifiziert. Den Maßstab, den er hier anlegt, hat Paulus selbst vorgelebt und fordert in 1. Korinther 11,1, dass wir sein Vorbild beherzigen in unserer Lebensführung: »Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich [Nachahmer] des Christus bin!«
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1. Timotheus 3,1–7 und Titus 1,6–8 zeigt Paulus uns die Charakteristika auf, die einen Mann zum Ältestenamt qualifiziert (Frauen ist dieses Amt nicht zugänglich, siehe 1. Timotheus 2,12). Den Maßstab, den er hier anlegt, hat Paulus selbst vorgelebt und fordert in 1. Korinther 11,1, dass wir sein Vorbild beherzigen in unserer Lebensführung: »Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich [Nachahmer] des Christus bin!«
Prinzipiell ist es eine gute Sache nach diesem Amt zu streben, wie wir in 1. Timotheus 3,1 lesen: »Glaubwürdig ist das Wort: Wer nach einem Aufseherdienst trachtet, der begehrt eine vortreffliche Tätigkeit.«
Jeder Mann, der ein Ältester ist, sein will oder sein soll, sollte Folgendes auszeichnen: Wenn er sich nach einem Amt ausstreckt, dann sollte ihn ein leidenschaftlicher Drang zu guten Werken auszeichnen. Dazu sollte er auch schon vor seiner Berufung als Ältester durch Fleiß ausgezeichnet sein. Denn ein Ältester ist man nicht nur zu den Hauptarbeitszeiten. Man muss ständig bereit sein, Anderen zu dienen.

1. Öffentliches Ansehen

Doch, wie gesagt, muss man erst einmal qualifiziert sein für das Amt. Was gehört dazu?
Zuerst einmal, dass das eigene Ansehen unbescholten ist, wie in 1. Timotheus 3,2: »Nun muss aber ein Aufseher untadelig sein«. Paulus zielt auf ein integres Ansehen ab (gleichwie in Titus 1,6.7). Wie wird der Älteste also von der Gemeinde wahrgenommen? Ein Ältester dient Menschen und diese müssen bestätigen, dass ihr Leiter integer ist. Dabei meint Paulus aber nicht, dass der Älteste sündlos sein müsse, sondern dass sein Leben von einem ehrbaren, Sünde hassenden Lebensstil gekennzeichnet sein muss. Nur diesem können sich die Gemeindemitglieder mit Freude unterordnen und ihm nachfolgen, wenn sie wirklich sagen können: »Er hat einen guten Ruf«.
Die Ältesten sollten aber nicht nur ein gutes Ansehen unter Gläubigen, sondern auch unter Ungläubigen haben: »Er muss aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen außerhalb [der Gemeinde], damit er nicht in üble Nachrede und in die Fallstricke des Teufels gerät« (1Tim 3,7).

2. Fähigkeit, Einfluss zu nehmen

Nach 1. Timotheus 3,4–5 ist es aber nicht nur relevant, wie ein Ältester lebt, sondern auch, dass er Andere auf eine bibelgemäße Art und Weise mitziehen und prägen kann: »einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder in Unterordnung hält mit aller Ehrbarkeit – wenn aber jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen? –,«
Nur ein solcher Ältester, der die Dinge seines Hauses geordnet hat, kann auch ein fähiger Vorsteher der Gemeinde sein. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass ein Mann nicht Ältester sein sollte, wenn er nicht in der Lage ist, seinem Haus angemessen vorzustehen.
Ein Mann ist jedoch nicht unmittelbar disqualifiziert, wenn seine Kinder mal ungehorsam sind. Vielmehr geht es um die prinzipielle Frage: Respektieren ihn seine Kinder grundsätzlich?
In der Parallelstelle, Titus 1, finden wir eine zusätzliche Anforderung an die Kinder. »Wenn einer (…) treue Kinder hat, über die keine Klage wegen Ausschweifung oder Aufsässigkeit vorliegt« (Titus 1,6).
Es ist möglich das zugrundeliegende Wort, das mit »treu« in der Schlachter-Übersetzung beschrieben wird, als »glaubend« wiederzugeben. Wenn er auf die Bedeutung »treu« abzielt, äußert sich Paulus in Titus wie in Timotheus. Wenn er »glaubend« meinen würde, würde das beinhalten, dass seine Kinder ebenfalls gläubig sein müssten. Auch wenn »glaubend« eine legitime Übersetzung ist, scheint es angemessener die erste Möglichkeit zu bevorzugen. Denn diese Übersetzung passt auch besser zur Schlagrichtung in 1. Timotheus 3,4–5, dem folgenden Nebensatz und dem weiteren Kontext des Briefes. Es geht eben eher um seine Fähigkeit, Leute zu führen und zu prägen und nicht um seine Fähigkeit, Leute zum Glauben zu führen – eine Fähigkeit, die nur dem Herrn zufällt.

3. Geistliche Reife

Ein weiterer Aspekt ist die geistliche Reife gemäß 1. Tim 3,6: »kein Neubekehrter, damit er nicht aufgeblasen wird und in das Gericht des Teufels fällt.« Dabei geht es weniger um ein konkretes Lebensalter als vielmehr um die geistliche Reife. Wer älter ist, ist nicht zwingend reifer. Reife zeigt sich durch das Bibelwissen des Ältesten und die Anwendung der Schrift auf die verschiedenen Lebenssituationen. Das wird auf sehr junge Gläubige bzw. »frisch Bekehrte« erst einmal nicht zutreffen. Vor allem stehen aber diese noch eher in der Gefahr, sich zu überheben. Daraus können wir ableiten, dass Demut eine ebenfalls wesentliche Eigenschaft eines Ältesten ist.

4. Fähigkeit zu lehren

Dann muss er nach 1. Timotheus 3,2 aber auch die Fähigkeit haben »zu lehren« (vgl. Tit 1,9). Es geht um gesunde Lehre. Diese sollte die Hörenden stärken und ihr Wachstum fördern. Es gibt aber auch die Gegenseite. Ein Ältester muss auch mit den Widersprechenden richtig umzugehen wissen und sie überführen. Er braucht somit die Fähigkeit, die Argumente der Widersprechenden biblisch zu widerlegen. Dafür braucht es ein großes Bibelwissen, ein tiefes Lehrverständnis und eine Kenntnis der verschiedensten Irrlehren der Kirchengeschichte und Gegenwart. Kurz: er braucht Unterscheidungsvermögen.

5. Allgemeine Lebensführung

Paulus nennt noch einige weitere Charaktereigenschaft in 1. Timotheus 3,2–3 (vgl. Tit 1,6–8):
»Nun muss aber ein Aufseher untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, anständig, gastfreundlich, fähig zu lehren; nicht der Trunkenheit ergeben, nicht gewalttätig, nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig;«

Dieser Punkt könnte unter der Überschrift »Allgemeine Lebensführung« zusammengefasst werden.
Der Älteste soll also…

  1. … ein treuer Ehemann sein. Es geht um Reinheit im Inneren und nach Außen hin. So einen Mann kennzeichnet, dass er auf seine Frau fokussiert ist, nur sie liebt und nach ihr verlangt. Das kann genauso auf unverheiratete Älteste zutreffen, denn auch diese sollte sexuelle Reinheit auszeichnen und das Verlangen, sich auf eine Frau vorzubereiten.
  2. … ein besonnener Denker sein. Dazu gehört, dass er nicht abhängig von Rauschmitteln ist, aber auch, dass er sich nicht ständig mit Leuten umgibt, die einen derartigen, unnüchteren Lebensstil führen. So sollten die Ältesten generell darauf bedacht sein, dass nichts ihr Urteilsvermögen stört. Aber auch, dass sie in der Lage sind, gute, gerechte und wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen (vgl. Tit 1,8).
  3. … diszipliniert oder ordentlich sein.
  4. … gastfrei sein. So ein Mann ist nahbar und nimmt sich Zeit für die Seinen und Andere.
  5. Beständig im Gemüt sein, sodass er nicht schnell und regelmäßig aus der Haut fährt oder bekannt dafür ist, dass er ständig genervt oder missgestimmt ist – ungeachtet dessen, was in der Gemeinde geschieht.
  6. nicht gierig sein.
  7. frei von Geldliebe sein und nicht darauf fokussiert sein, möglichst viel Geld zu verdienen und einen möglichst wohlhabenden Lebensstil zu führen.
  8. nicht stur sein (siehe Tit 1,7). Er kann nicht eigenwillig sein und immer alles abschlagen, was Andere ihm raten.

Weiterhin ist er dem Guten zugeneigt, empfindlich für Sünde und ausgeglichen (vgl. Tit 1,8).  All diese Aspekte qualifizieren einen Mann zum Ältestenamt.

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