Wenn die Kinder eines Ältesten straucheln

Älteste müssen in den Augen ihres ungläubigen Umfeldes und der Ortsgemeinde untadelig sein, insbesondere in Bezug darauf, wie sie ihren eigenen Familien vorstehen. Wenn das Kind eines Ältesten auf Abwege gerät, müssen die Ältesten und die Gemeindeglieder mit weisem Urteilsvermögen entscheiden, ob dieser Familienvater weiterhin als Ältester qualifiziert ist.
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Wenn die Kinder eines Ältesten straucheln
Lesezeit: 5 Minuten

Dieser Artikel wurde zwar insbesondere für Älteste und Gemeindeleiter geschrieben, aber wir hoffen, dass trotzdem alle unsere Leser davon profitieren können und ihn an andere weiterleiten, für die er hilfreich sein könnte.

Ein gottesfürchtiger Ältester ist sich seiner Verantwortung bewusst, seinem eigenen Haushalt gut vorzustehen, weil er weiß, dass die Familie ein Prüfstein für die Leiterschaft eines Mannes ist und dass sich der Gesundheitszustand seines Familienlebens auch auf den Gesundheitszustand seiner Gemeinde auswirkt.

Doch ein gottesfürchtiger Ältester weiß auch, dass seine Kinder, genauso wie er selbst, Sünder sind. Er macht sich keine Illusionen darüber, dass seine Familie frei von Problemen sein wird oder dass seine Kinder niemals vom guten Weg abkommen werden. Wenn sie sündigen – manchmal auf schwerwiegende Weise – wird er vielleicht nicht nur von der Sorge um sie geplagt, sondern auch von der Sorge, dass sein eigenes Versagen als Vater das Problem möglicherweise verursacht hat. »Bin ich dadurch jetzt als Ältester disqualifiziert?«, mag er sich fragen.

In einer zweiteiligen Gesprächsrunde über die Rolle des Familienoberhaupts gehen Chuck Gianotti, Alex Strauch und Bob Deffinbaugh der Frage nach, was in Anbetracht der in 1. Timotheus 3,4 und Titus 1,6 dargelegten Qualifikationen zu tun ist, wenn die Kinder eines Ältesten auf Abwege geraten.

Wenn »gute« Kinder schlimme Fehler machen

Älteste müssen in den Augen ihres ungläubigen Umfeldes und der Ortsgemeinde untadelig sein, insbesondere in Bezug darauf, wie sie ihren eigenen Familien vorstehen. Wenn das Kind eines Ältesten auf Abwege gerät, müssen die Ältesten und die Gemeindeglieder mit weisem Urteilsvermögen entscheiden, ob dieser Familienvater weiterhin als Ältester qualifiziert ist.

Diese Entscheidung ist nicht immer leicht. Ein Freund von Bob Deffinbaugh legte das Ältestenamt nieder, als seine Tochter zur Uni ging und begann, ein gottloses Leben zu führen. Dieser Mann hatte solch eine Hochachtung vor dem Ältestenamt, dass er empfand, dass er nicht weiter in dieser Rolle dienen sollte – und das war eine gute Lektion für die Gemeinde. Das ist eine gültige Herangehensweise, aber es ist nicht die einzige. 

Es gibt keine perfekten Kinder – oder Eltern

»Alle unsere Kinder sind Sünder. Wir haben keine perfekten Kinder – oder Eltern!«, sagt Alex Strauch. »Mit Problemen ist also zu rechnen. Die Frage ist, ob sich der Vater dieser Probleme annimmt oder ob er die Familie sich selbst überlässt. Im Grunde kennen wir den Unterschied zwischen einer Familie, die dabei ist, aufgrund von Nachlässigkeit im Chaos zu versinken, und einer gesunden Familie, die mit den üblichen Problemen konfrontiert ist, sie aber gemeinsam angeht.«

»Auch die besten Eltern können ein rebellisches Kind haben. Wir müssen die allgemeinen Prinzipien des Wortes Gottes anwenden, um den Sachverhalt mit Weisheit und Einsicht zu beurteilen.«

Eine Gemeinde hatte beispielsweise einen hervorragenden Ältesten, dessen Tochter im Teenageralter in schlechte Gesellschaft geriet und schwanger wurde – obwohl sie bis dahin stets ein braves Mädchen gewesen war. Der Älteste tendierte dazu, das Ältestenamt niederzulegen, doch Alex fragt: »Warum? Wenn du mit dem Problem vorbildlich umgehst – es vor die Gemeinde bringst, deine Tochter zur Buße geleitest, und ihr ein guter Vater bist – warum solltest du dann dein Amt niederlegen? Unsere Kinder sündigen nun einmal! Wir können nicht wegen jeder Sünde zurücktreten«. 

Unserem Haushalt gut vorzustehen, bedeutet nicht, dass wir dafür sorgen, dass unsere Kinder niemals sündigen, sondern dass wir mit ihrer Sünde auf biblische und christusähnliche Weise umgehen. »Wenn ein Kind in eine solche Sünde fällt, ist das nicht unbedingt ein Indikator für schlechte Erziehung«, sagt Alex. »Auf der anderen Seite«, fügt Chuck Gianotti hinzu, »haben einige Menschen sehr brave Kinder und wir schlussfolgern daraus, dass sie großartige Eltern sind, obwohl diese Kinder wahrscheinlich in jeder Familie brav gewesen wären.«

Wenn die Kinder eines Ältesten straucheln

Wenn die Kinder eines Ältesten allerdings für gewöhnlich unbeherrscht und unkontrollierbar sind, dann sind sie ein schlechtes Zeugnis für die anderen in der Gemeinde und für ihr ungläubiges Umfeld. In einem solchen Fall dürfen sich die Gemeindeglieder mit ihren Bedenken an den betroffenen Ältesten wenden und ihn bitten, das Problem im Ältestenkreis anzusprechen.  In manchen Fällen muss der Ältestenkreis dem betroffenen Ältesten dann Folgendes sagen: »Wir müssen dich bitten, ein oder zwei Jahre vom Ältestenamt zurückzutreten, und dich um deine Familie zu kümmern. Wir hätten zwar gerne, dass du auch in zwanzig oder dreißig Jahren noch als Ältester dienst, aber im Moment gibt es ein Problem, auf das du dich zuerst konzentrieren solltest«.

Gute Erziehung garantiert keine gläubigen Kinder

»Sicherlich haben Erziehungskompetenz und die nötige Aufmerksamkeit für die Kinder einen gewissen Einfluss […], aber auch die besten Eltern können ein rebellisches Kind haben. Wir müssen die allgemeinen Prinzipien des Wortes Gottes anwenden, um den Sachverhalt mit Weisheit und Einsicht zu beurteilen«, sagt Alex. Wenn die Führungsqualitäten eines Ältesten zu Hause aufgrund der Sünde seines Kindes in Frage gestellt werden, müssen viele Faktoren berücksichtigt werden: die Erziehungskompetenz der Eltern, ihr Umgang mit der Sünde und die Reaktion des Kindes. »Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir einander in der Gemeinde kennen«, sagt er.

Chuck fügt hinzu, dass es nicht nur Davids vorbildliches Leben war, was ihn als einen Mann nach Gottes Herzen auszeichnete, sondern auch, dass er, wenn er in Sünde fiel, wusste, was zu tun war. Er ging sozusagen gut mit seiner Sünde um, indem er sie bekannte und Buße tat. Die Parallele für uns Eltern ist, dass wir zwar nie perfekte Kinder haben werden, aber dass wir gut damit umgehen müssen, wenn sie ihre Unzulänglichkeiten unter Beweis stellen.

Bob merkt an, dass Eltern empfindlich reagieren können, wenn sie auf ihre Erziehungsmethoden angesprochen werden, und sagen: »Das ist meine Angelegenheit, halt dich da raus«. Das sagt etwas über ihren Charakter aus. Älteste sollen nicht streitsüchtig sein und Gemeindeleben bedeutet, dass die Gemeinde der Familie dient – dass eine Familie der anderen dient –, sodass das Familienleben in vielerlei Hinsicht tatsächlich Angelegenheit der Gemeinde ist.

Tipps, wie man seinem Haushalt gut vorstehen kann

»Die Familie hat heutzutage viele Probleme«, sagt Alex. »Wir brauchen gute Familien als Vorbilder, weil aus guten Familien gute Gemeinden entstehen […]. Das ist grundlegend für die menschliche Rasse, für die menschliche Entwicklung […]. Diejenigen, die die Gemeinde leiten, müssen ein vorbildliches Familienleben führen.« 

Die BER-Gesprächsteilnehmer erzählen von einigen Gewohnheiten, die ihr Familienleben prägten, als ihre Kinder heranwuchsen:

Esst so oft wie möglich gemeinsam zu Abend

Die Familie Strauch aß jeden Abend gemeinsam zu Abend (mit gelegentlichen Ausnahmen), und Alex war sehr darauf bedacht, seine Abende von Terminen und Telefonanrufen freizuhalten, damit die anderthalbstündige Mahlzeit nicht unterbrochen wurde. Das Abendessen wurde auf dem besten Geschirr serviert, und danach hielt Alex eine kurze Andacht, testete das Bibelwissen der Kinder und fragte sie nach Gebetsanliegen. »Ich wollte, dass sie sehen, wie ihr Vater die Familie geistlich leitet«, sagt Alex. 

Habt Spaß miteinander

Alex bemühte sich, sich jeden Samstag freizuhalten für einen Familientag, an dem sie etwas taten, was die Kinder wollten – einkaufen, wandern, schwimmen, die Natur genießen. Als Oberhaupt der Familie standen für ihn Beziehungen an erster Stelle. »Man kann zwar alle möglichen Regeln und Vorschriften aufstellen, die man gerne hätte, aber wenn man keine Beziehung hat, hat man versagt«, sagt er. »Wenn deine Kinder dich lieben und gerne Zeit mit dir verbringen, ergibt sich alles andere von selbst.« Die Strauchs versuchten auch, ungefähr viermal im Jahr eine preiswerte Reise zu machen, manchmal auch mit anderen Familien zusammen.

Ladet Gemeindeglieder und Missionare zu euch nach Hause ein

Bob Deffinbaugh empfiehlt, dass man den Dienst gemeinsam als Familie tut. Wenn man Menschen zum Essen zu sich nach Hause einlädt, werden die Kinder Teil dessen, was man tut. Diese Gewohnheit kann die Kinder davor bewahren, Missmut gegenüber dem Gemeindedienst zu entwickeln (»Warum verbringen meine Eltern nicht mehr Zeit mit mir?«). Alex denkt, dass die Zeit, die seine Kinder damit verbracht haben, den Erwachsenengesprächen bei den Mahlzeiten zuzuhören, sie haben reifen lassen. »Menschen sind interessant«, sagt er. »Stellt immer gute Fragen, wie z.B.: ›Wie bist du zum Glauben gekommen?‹ ›Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?‹ Kinder hören zu. Kinder sollten keine Angst vor Erwachsenen und älteren Menschen haben. Sie sollten sich wohl fühlen und in der Lage sein, sitzenzubleiben und ihnen ins Gesicht zu schauen. Das ist Teil der Kindererziehung.« Chuck Gianotti und seine Frau legten großen Wert darauf, dass die Kinder auf Fragen der Gäste antworteten, damit sie lernten, sich an einem Gespräch zu beteiligen.

Beziehe deine Kinder in deinen Dienst mit ein

Sie um Mithilfe bei der Bewirtung der Gäste zu bitten, ist eine gute Möglichkeit, um sie miteinzubeziehen. Alex erinnert sich daran, wie seine Töchter ihm und seiner Frau am Samstagabend bei den Vorbereitungen für den Besuch am Sonntagmittag geholfen haben. Kinder unterschiedlichen Alters können dabei helfen, den Tisch zu decken, das Haus aufzuräumen und das Essen vorzubereiten, sodass am Sonntag alles reibungslos verläuft und sich alle einbezogen fühlen.

Erziehe deine Kinder mithilfe der Gemeinde

Wenn deine Gemeinde eine Familie ist, hilft sie bei der Kindererziehung mit. Alex sagt: »Sucht euch die Freunde eurer Familie mit Bedacht aus – sie werden einen großen Einfluss auf eure Kinder haben!«

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