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Studienreise nach Griechenland

Vom 17.03. bis zum 24.03.2022 wurde im Rahmen des Masterprogramms eine EBTC-Studienreise nach Griechenland durchgeführt. Ein Reisebericht.
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Lesezeit: 4 Minuten

Vom 17.03. bis zum 24.03.2022 nahm ich an der EBTC-Studienreise nach Griechenland teil, die im Rahmen des Masterprogramms durchgeführt wurde.

Wir waren insgesamt fast 40 Leute und erfreulicherweise stellte sich heraus, dass unser lokaler Reiseführer ein Christ ist, der unsere Überzeugungen teilt. Mit seinem erstaunlich umfangreichen Wissen über Griechenlands Geschichte, Mythologie, Architektur, Geologie und Archäologie sowie einem fundierten Bibelwissen nahm er uns mit auf die Reise in Paulus’ Fußstapfen. Mehrmals belegte er mithilfe von Fakten die Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit der Bibel. John Glass, der seit 30 Jahren Missionar in der Schweiz und in Frankreich ist, kam als Professor mit und lehrte aus dem 1. und 2. Thessalonicherbrief.

Unsere Reise begann in Thessaloniki. Von dort reisten wir weiter nach Philippi. Mit dem Bus dauert dies ca. zwei Stunden. Zu Paulus’ Zeiten brauchte man zu Fuß mindestens drei Tage, normalerweise eher sechs Tage.
John Glass sagte, dass unsere Reise ein Bibelstudium in 3D sei. So war es auch. Wir haben uns mit den biblischen Texten in Apostelgeschichte beschäftigt und waren genau an den Orten, die Paulus bereist hatte. Auf dem Weg durch die schöne Landschaft Griechenlands konnten wir uns so ein wenig vorstellen, was Paulus auf seinen Reisen gesehen haben muss. Dazu gehören auch viele Berge, denn Griechenland besteht zu etwa 80% aus Bergen. Wir erfuhren aber auch, warum Paulus die brutalen Rutenschläge in Philippi über sich ergehen ließ (Apg 16,22-23), obwohl er doch römischer Staatsbürger war und diese Strafe mit einem Wort hätte von sich abwenden können. Er war den Philippern, die kein römisches Bürgerrecht hatten, damit ein Vorbild. Außerhalb von Philippi haben wir uns auch das kleine Flüsschen angeschaut, an dem Lydia zum Glauben gekommen ist. An der angeblichen Stelle steht heute eine kleine orthodoxe Kirche und im Fluss wurde eine Möglichkeit zum Taufen geschaffen.

Danach waren wir noch kurz in Kavala (Neapolis, der Ort, an dem Paulus nach Europa gekommen ist – Apg 16,11) und fuhren dann weiter nach Veria (Beröa). Dort besichtigten wir die einzige Synagoge, die den Zweiten Weltkrieg überstanden hat. Diese steht mit großer Wahrscheinlichkeit genau dort, wo sie auch damals gestanden hat, als Paulus dort war (Apg 17,10ff).

Einen weiteren Halt machten wir bei den Meteora-Klöstern, die an den Spitzen von gigantischen Steinfelsen liegen und Aussicht auf eine atemberaubende Landschaft bieten. Es ist erstaunlich, dass die Mönche ihre Klöster auf so hohen Felsen erbauen konnten. Gleichzeitig war es aber auch traurig, den Gegensatz zwischen ihnen und Paulus zu sehen. Paulus reiste viele Kilometer, um den Menschen das Evangelium zu bringen, wogegen diese Mönche so bemüht waren, sich von den Menschen abzusondern.

Auch wenn Delphi keinen direkten biblischen Bezug hat, schauten wir uns die Ruinen dort an und lernten mehr über die Religion und die Kultur der Menschen von damals. Wusstest du beispielsweise, dass damals im „Gymnasio“ nicht nur Sport gemacht wurde, sondern auch theoretisches Wissen vermittelt wurde? So waren die alten Philosophen also sehr sportlich, ganz entgegen unserer heutigen Vorstellung von Gelehrten. Da wundert es nicht, dass z. B. Plato „der Breitschultrige“ heißt.

In Athen war es besonders faszinierend, zu sehen, was Paulus damals sah, als er seine bekannte Rede in Apostelgeschichte 17,22-31 hielt. Bei den Worten „Der Gott, der die Welt und alles darin gemacht hat, dieser… wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind“ (V. 24) hatte er u.a. Blick auf die beeindruckende Akropolis von Athen.

Die letzte Station auf unserer Reise war Korinth. Korinth liegt zwischen zwei Meeren und war deshalb eine große Handelsstadt. Dort fanden auch regelmäßig die Isthmischen Spiele statt, die sehr viele Leute nach Korinth führten. Da diese alle irgendwo übernachten mussten, lässt sich besser verstehen, warum der Bedarf an Zeltmachern (Apg 18,2-3) in Korinth sehr hoch war. Anhand der Ruinen von Korinth ließ sich erkennen, wie präsent das Thema des Götzenopferfleisches gewesen sein muss (siehe Bild). Rechts im Bild befand sich damals der Götzentempel, rechts davon stand der Altar (heute nicht mehr da) und davor war der Fleischmarkt – das ganze Fleisch, das nicht zum Opfern verwendet wurde, konnte man dort kaufen – , der wiederum am Forum (Markplatz) gelegen war. Dies hilft zu verstehen, warum man damit rechnen musste, dass das dort gekaufte Fleisch bereits Götzen geopfert worden war. Nicht weit entfernt standen wir auch vor dem Richterstuhl, vor den Paulus von den Juden geschleppt wurde (Apg 18,12). Es ist interessant, dass, obwohl Paulus vor Gallio, den Prokonsul von Achaja, angeklagt wurde, letztlich die Juden dann den Synagogenvorsteher Sosthenes schlugen (Apg 18,17). Das ist damit zu erklären, dass man, wenn man vor den Richterstuhl gebracht wurde, entweder für schuldig oder unschuldig erklärt wurde. Paulus wurde also von Gallio für unschuldig erklärt und deshalb durften die Juden ihn nicht schlagen. Sosthenes hatte jedoch diesen „Schutz“ nicht und musste deshalb leiden.

Wir sind sehr dankbar für diese wunderbare Reise, bei der wir die Bibel in 3D auf den Spuren Paulus erleben durften. Dazu durften wir natürlich auch gutes griechisches Essen und die wertvolle Gemeinschaft als Gruppe genießen.

Bilder: Anthony Henderson, Tobias Zimmermann

 

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