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Wenn eine Behinderung deine Ehe belastet

Lebensveränderungen können ganz unerwartet eintreten und diese Veränderungen gehen oft mit Problemen einher. Das trifft allemal auf Behinderungen zu. Ist es möglich, eine innige und gesunde Ehe zu führen, jetzt wo die Pflege deines behinderten Ehepartners oder Kindes zum Mittelpunkt deines Lebens geworden ist? Ist es möglich, dass sich eure Ehe sogar aufgrund der Behinderung verbessert? Die Antwort auf beide Fragen lautet »ja«. Doch wie ist dies möglich?
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Ehe Behinderung belastet
Lesezeit: 10 Minuten

Unerwartete Lebensveränderungen durch eine Behinderung

Lebensveränderungen können ganz unerwartet eintreten und diese Veränderungen gehen oft mit Problemen einher. Das trifft allemal auf Behinderungen zu. Vielleicht hat dich die Nachricht aus der Bahn geworfen, dass dein Neugeborenes oder erwartetes Kind eine Behinderung hat. Oder vielleicht wurdest du von der Nachricht getroffen, dass die Verletzung deines Ehepartners bleibende Folgen haben wird. Möglicherweise zeigt diese »neue Normalität« in deinem Leben eine derart verzehrende und zerstörerische Wirkung, dass dir langsam bewusst wird, dass noch etwas anderes in Mitleidenschaft gezogen wird: Deine Ehe nämlich.

Belastet eine Behinderung eure Ehe?

Vielleicht spürst du, dass der körperlichen Fürsorge infolge der Behinderung so viel Aufmerksamkeit zugekommen ist, dass die ehemals innige Beziehung zu deinem Ehepartner darunter gelitten hat. In letzter Zeit reibt ihr euch vielleicht zunehmend an einander oder schlimmer noch, vielleicht ist es zu heftigem Streit gekommen.
Es könnte sogar sein, dass einer von euch mit dem Gedanken spielt, die Ehe an den Nagel zu hängen, weil man sich sein Leben so nicht vorgestellt hat.

Ist bei der nachfolgenden Aufzählung etwas dabei, das deine Ehe beschreibt?

  • Der finanzielle Druck scheint überhand zu nehmen.
  • Du fühlst dich von deinem Ehepartner ignoriert.
  • Es bleibt wenig oder überhaupt keine Zeit für eure sexuelle Beziehung. Vielleicht ist sie sogar nicht mehr möglich aufgrund der neuen körperlichen Einschränkungen.
  • Es kommt oft zu Meinungsverschiedenheiten darüber, wie ihr euer behindertes Kind oder eure anderen Kinder disziplinieren solltet.
  • Du bist bzw. ihr seid erschöpft und entmutigt aufgrund der ununterbrochenen Betreuung, die die Behinderung erfordert.

Ist es trotzdem möglich, eine innige und gesunde Ehe zu führen?

Diese Tatsachen werfen einige wichtige Fragen auf. Ist es möglich, eine innige und gesunde Ehe zu führen, jetzt wo die Pflege deines behinderten Ehepartners oder Kindes zum Mittelpunkt deines Lebens geworden ist? Ist es möglich, dass sich eure Ehe sogar aufgrund der Behinderung verbessert?

Die Antwort auf beide Fragen lautet »ja«. Doch wie ist dies möglich?

Freude, Erfolg und Stabilität in der Ehe sind möglich, weil es da jemanden gibt, der den entscheidenden Unterschied macht. Das sind unglaublich gute Nachrichten! Eine Beziehung mit Jesus Christus ermöglicht gesunde Beziehungen selbst inmitten großer Bedrängnis. In anderen Worten, da Jesus derjenige ist, der über allem steht, kann er die Atmosphäre in eurer Familie verändern oder stabilisieren, wenn du im Glauben mit ihm wandelst.

John und Amanda wachten eines Morgens auf, ohne zu ahnen, dass sich ihr Leben in nur wenigen Stunden für immer verändern würde. Sie konnten unmöglich voraussehen, dass John einen Unfall haben würde, der sein Rückenmark durchtrennen und ihn zeitlebens lähmen würde. Diese Veränderung setzte sie schlagartig einer großen finanziellen Belastung aus, mit der viele andere Strapazen einhergingen. Ihr Haus erforderte erhebliche Anpassungen, um es rollstuhlgerecht zu machen. Außerdem musste ihr Fahrzeug umgerüstet werden. Insbesondere zogen diese Veränderungen allerdings ihre Ehe in Mitleidenschaft. In einem Gespräch, das mir in lebhafter Erinnerung geblieben ist, quälte sich Amanda und offenbarte mir unter Tränen eine ihrer größten Ängste:

»Was wir hatten [nämlich ihre körperliche Intimität] wird nie wieder so sein, wie es einst gewesen ist.«

Jane, die Frau eines Pastorenkollegen, musste sich nach nur drei Ehejahren einer größeren Darm-OP unterziehen. Mittlerweile sind sie fünfundzwanzig Jahre miteinander verheiratet. Nach der damaligen Kolostomie veränderte sich das Leben schlagartig. Wenn sie und ihr Mann schlafen, ist sie an Infusionen angeschlossen, die ihrem Körper Flüssigkeiten zuführen, da ihr Verdauungstrakt kaum Flüssigkeit absorbieren kann. Ein Teil des Tagesablaufes meines Freundes besteht nun darin, sich um seine Frau zu kümmern.
Als sie vor dem Traualtar standen, wusste keines dieser Paare, welches Schicksal sie ereilen würde. Keiner von ihnen wusste, dass sie entweder den anderen rund um die Uhr pflegen oder diese Pflege selbst in Anspruch nehmen würden – doch Gott wusste es. Für sie alle hat das Ehegelöbnis »in guten und in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet« eine ganz neue, konkrete und realistische Bedeutung angenommen.

Spannungen in der Ehe

Die Ehe hat ohnehin schon genug Belastungen, selbst wenn keine Behinderung vorliegt, doch ich konnte leicht nachvollziehen, wie es zu Spannungen kommen kann, wenn zusätzliche Belastungen hinzukommen.

Meinungsverschiedenheiten über Fragen der Kindererziehung

Vielleicht seid euch darüber uneinig, wie entschieden und konsequent ihr euer behindertes Kind erziehen solltet. Vielleicht wird die Disziplin eurer anderen Kinder vernachlässigt, weil der Pflegeaufwand für das behinderte Kind so viel Zeit erfordert und einen so großen Stellenwert einnimmt.

Reizbarkeit und Mangel an körperlicher Intimität

Vielleicht seid ihr gegenüber euren Kindern und gegeneinander schnell gereizt, weil die Pflege des behinderten Kindes mittlerweile so viel Zeit in Anspruch nimmt. Dazu kommen unerfüllte sexuelle Bedürfnissen und im Allgemeinen ein Mangel an Intimität.

Finanzielle Belastung

Dazu kommt dann oft noch, dass das Geld knapp wird.

Wer ist Jesus inmitten der Belastung?

Jesus selbst ist in eine Welt voller Belastungen und Ängste hineingekommen. Er, der selbst Gott ist, wurde Mensch, tauchte im Leben der Zerbrochenen auf und wurde selbst gebrochen. Paulus zeichnet den Kolossern folgendes Bild von Jesus:

  • Jesus ist nicht nur der allmächtige Schöpfer, sondern auch jemand, der gelitten hat (1,16–17.20).
  • Jesus ist zwar unendlich heilig, aber er lädt uns, die wir von der Sünde befleckt sind, dazu ein, eine greifbare Beziehung mit ihm einzugehen (1,18–20).
  • Jesus ist vollkommen gerecht, aber er vergibt dennoch großzügig (1,14).
  • Unser Ziel ist es, Jesus gleichgestaltet zu werden und dies wird dadurch möglich, dass wir »in ihm« sind (2,10).
  • Jesus ist derjenige, der gestorben ist, nun aber lebendig ist (1,18).
  • Jesus hält das Universum zusammen (1,17) und lehrt uns, wie man Beziehungen zusammenhält in der Kraft, die er uns dafür gibt (3,1–3).

Paulus hat all dies an Menschen geschrieben, die genau wie du unter immensem Druck standen.
Wenn wir Jesus als unserem Retter vertrauen, dann wohnt derjenige, der all dies und noch mehr ist, in uns. Dies ermöglicht uns, Beziehungen zu pflegen, die christusähnlich sind – so erstaunlich sich das auch anhören mag!

Wenn Jesus sogar das Universum zusammenhalten kann, dann kann er auf jeden Fall auch deine Ehe zusammenhalten.

Du sagst vielleicht, »Aber du weißt ja nicht, wie schlimm es ist« – aber dann möchte ich dich bitten, dir vor Augen zu halten, wie groß Jesus ist. Vergiss auch nicht, dass er von den Toten auferweckt wurde. Du hast den Auferstandenen auf deiner Seite. Wenn er Macht über den buchstäblichen Tod besitzt, dann kann er mit Sicherheit auch deine Ehe wieder lebendig machen. Wenn er dir deine Vergehen gegen den heiligen Gott vergeben kann, dann kann er dir allemal helfen, deinem Ehepartner zu vergeben. Wenn er geduldig mit dir sein kann, kann er dir allemal die Motivation schenken, deinem Ehepartner mit Gnade zu begegnen. Er steht über allem, steht an erster Stelle und ist auf deiner Seite.

Die Kraft des Evangeliums

Da das Evangelium nicht nur darin besteht, eine Botschaft zu glauben, sondern einer Person nachzufolgen, setzt sein Geist seine Kraft in uns frei, um uns zu verändern, wenn wir zu Nachfolgern Jesu werden. Er möchte uns vollkommen verändern, doch ihm ist besonders daran gelegen, die Art und Weise, wie wir Beziehungen angehen, zu verändern. Der Kolosserbrief macht dies sehr deutlich. Da wir »in« Christus sind, bildet er seinen Charakter in uns aus. Wir gehen Beziehungen mit anderen ein, die ebenfalls »in ihm« sind und in denen er seinen Charakter entfaltet. Jesus kämpft nicht gegen sich selbst!
Die wunderbare Nachricht ist, dass die Beziehung mit Jesus Christus, der über allem steht, gesunde Beziehungen mit anderen möglich macht. Das trifft sogar inmitten größter Belastungen, wie eine Behinderung, zu. Es ist möglich, weil er alles andere überragt und uns seine Kraft zur Verfügung stellt, wenn wir durch das Evangelium mit ihm vereint sind.

Acht Charakter­eigenschaften, die es zu entwickeln gilt

Im Rahmen der Eheseelsorge sage ich einem Paar oft,

»Gute Ehen ergeben sich nicht von selbst; man muss an ihnen arbeiten.«

Anders ausgedrückt: Beziehungen erfordern Einsatz. In welche Qualitäten solltest du investieren, um eure Beziehung schön zu gestalten? Wir finden die Antwort in Kolosser 3,12–14:

So zieht nun an als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Langmut; ertragt einander und vergebt einander, wenn einer gegen den anderen zu klagen hat; gleichwie Christus euch vergeben hat, so auch ihr. Über dies alles aber [zieht] die Liebe [an], die das Band der Vollkommenheit ist.

Der Apostel ermahnt uns hier, unseren Glauben praktisch umzusetzen, indem wir acht christusähnliche Charaktereigenschaften »anziehen«, die unsere Beziehungen mit einander regeln sollten, selbst wenn die Beziehungen stark belastet sind.

Erbarmen

Paulus sagt uns, dass wir einander mit Weichherzigkeit begegnen sollen, so weichherzig wie auch Gott uns gegenüber ist. Matthäus gebraucht das Wort »Erbarmen« bzw. »Mitleid«, um zu beschreiben, wie Jesus auf die Menschenmenge reagierte:

Als er aber die Volksmenge sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie ermattet und vernachlässigt waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. (Mt 9,36)

Jesus war tief bewegt von den Bedürfnissen der Menschen in einer belastenden Situation. Hast du Mitleid mit deinem Ehepartner? Oder trifft das Gegenteil zu?
Das Gegenteil von Mitleid ist Hartherzigkeit. Sie äußert sich vielleicht darin, dass man den anderen verurteilt, statt gnädig zu sein, oder indem man distanziert und gefühllos ist, statt barmherzig. Merkst du, was das mit deiner Beziehung anstellen könnte? Die Situation, in der ihr euch befindet, ist ohnehin schon schwer genug. Mache es nicht noch schlimmer, indem du dich von deinem Ehepartner zurückziehst und dich ihm oder ihr gegenüber verhärtest.
Es hilft mir oft, anderen gegenüber weichherzig zu sein, wenn ich mich frage, wie ich selbst wohl gerne behandelt werden würde, wenn ich mich in einer ähnlichen Situation befände (s. Mt 7,12).

Freundlichkeit

Als nächstes spricht Paulus Freundlichkeit an. Gott begegnet uns im Erlösungswerk mit Freundlichkeit. Für unsere Sünde haben wir eigentlich Zorn verdient, aber er erwies uns stattdessen Freundlichkeit. An anderer Stelle erwähnt Paulus »den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade in Güte an uns … in Christus Jesus« (Eph 2,7).
Das Gegenteil von Freundlichkeit ist Schroffheit, vielleicht sogar Gemeinheit. Wie würdest du die Atmosphäre bei euch zuhause einschätzen – Freundlichkeit oder Schroffheit? Wenn es Schroffheit ist, worin liegt deine Verantwortung, etwas daran zu ändern? Was kannst du wiederum tun, um Freundlichkeit an den Tag zu legen?

Demut

Unser Herr war bescheiden. Anstatt sich für seine Rechte einzusetzen, war er bereit, gedemütigt zu werden. Dieses Wort »Demut« umfasst allerdings mehr als nur demütige Handlungen. Es ist die Haltung, anderen den Vorzug zu geben. In Philipper 2 beschreibt Paulus die Demut Jesu auf eine wunderschöne Weise:

der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an … (Phil 2,6–7a)

In dem vorausgehenden Vers weist Paulus uns an, »so gesinnt [zu] sein, wie es Christus Jesus auch war« (Phil 2,5).
Diese Eigenschaften beschreiben die Geisteseinstellung, die in einer Familie vorherrschen sollte. Willst du jemand sein, der für seine eigenen Rechte eintritt, oder bist du bereit, dich selbst hintenanzustellen? Wenn du aufgrund deiner Beziehung mit dem Herrn bereit bist, ein mitleidiger, freundlicher Diener zu sein, wird eure Ehe wegen dir mehr Halt bekommen. Betrachte es einmal so: Es ist schwer, mit solch einer Person einen Streit vom Zaun zu brechen!
Gibt es vielleicht eine schwierige Aufgabe im Rahmen der Pflege deines Kindes oder deines Familienangehörigen, die du übernehmen könntest, um deinen Wunsch zum Ausdruck zu bringen, dem Vorbild des Herrn in Bezug auf demütige Dienerschaft zu folgen?

Sanftmut

Das griechische Wort, das Paulus hier gebraucht, wird manchmal auch mit »Milde« wiedergegeben und bezeichnet eine weitere Charaktereigenschaft von Jesus. Der Gott des Universums war mild und sanftmütig: Was für ein erstaunlicher Gedanke! Paulus betont dies in 2. Korinther 10,1, wo er an seine Leser »angesichts der Sanftmut und Freundlichkeit des Christus« appelliert.
Das Gegenteil dieser schönen Charaktereigenschaft ist eine aggressive, dominierende Lautstärke, die andere unterdrückt bzw. eine ungezügelte Kraft. Ist euer Zuhause womöglich davon geprägt?
Denke einmal über Folgendes nach: Wann bist du am ehesten versucht, mangelnde Sanftmut zum Ausdruck zu bringen? Was könntest du tun, um anders zu reagieren?

Langmut

Als nächstes ermahnt Paulus seine Leser, langmütig zu sein bzw. Geduld mit einander zu haben. Es sollte einiges erfordern, um sie zornig zu machen. Petrus sagt, dass »Gottes Langmut einstmals zuwartete in den Tagen Noahs« (1Pet 3,20). Wer aufbrausend, ungeduldig und reizbar ist, sorgt für eine angsterfüllte Atmosphäre. Wenn du so bist, ist es für andere gefährlich, mit dir zu reden. Sie werden sich dann oftmals aus Selbstschutz zurückziehen. Es ist unmöglich, ein gesundes Zuhause zu haben, das der Belastung aufgrund von Behinderungen standhalten kann, wenn so eine Haltung und solche Handlungen an den Tag gelegt werden. Was kannst du dazu beitragen, dass sich dies ändert?

Ertragt einander

Ich bin so dankbar, dass der Herr mich erträgt! Er erträgt uns alle inmitten unserer Schwächen. Die entgegengesetzte Einstellung dazu zeigt sich in vielen der Dinge, die wir oben betrachtet haben.
In Bezug auf welche Angelegenheit(en) musst du einem Familienangehörigen mehr Toleranz entgegenbringen, ganz egal, ob die Person eine Behinderung hat oder nicht, indem du dir die Herausforderungen vor Augen hältst, die auch sie durchmacht?

Vergebung

Diese Vergebung ist bedingungslos, unverdient, eine überreiche Gnade, wie auch wir sie vom Herrn empfangen haben. Vergebung sollte wie ein reißender Fluss aus unserer Beziehung mit Christus herausströmen, angesichts dessen, wie viel er uns vergeben hat.
Das Gegenteil einer vergebungsbereiten Einstellung ist Gift für unsere Beziehungen. Groll zu hegen, anderen gegenüber nachtragend zu sein und ihnen Böses zu wünschen, zerstört Innigkeit und Nähe.
Der Befehl ist hier ausdrücklich. Wenn du irgendeine Klage hast, dann vergib, obwohl die Person es nicht verdient hat. So wie dir eine unverdiente Gunst erwiesen wurde, sollst du sie nun auch anderen erweisen.
Du sagst vielleicht, »Aber du hast ja keine Ahnung, in welchem Ausmaß der andere mir wehgetan hat«, »Ich kann es einfach nicht loslassen und Vergebung gewähren« oder »Das ist nicht fair«. Wenn mir meine Seele diese Dinge zuflüstert (oder zuruft!), dann denke ich über Folgendes nach:

  • Ich halte mir vor Augen, wie sehr ich gegen Gott gesündigt habe (s. auch Mt 18,21–35). Wahrscheinlich habe ich dasselbe dem Herrn des Universums zugefügt. Wenn er mir in Christus vergeben kann, kann ich anderen in Christus vergeben.
  • Gott ist derjenige, der Buch führt und er ist ein Gott der Gerechtigkeit. Er, der Richter des Universums, wird alles ins rechte Licht rücken. Keiner kommt ungeschoren davon, es sei denn er tut Buße. Ich muss es dem allwissenden Gott überlassen, sich des Vergehens anzunehmen, damit meine Seele von der Last befreit werden kann.

Wie wäre es, wenn du in Anbetracht dessen, was dir alles vergeben wurde, auf der Stelle die Entscheidung triffst, deinem Ehepartner zu vergeben dafür, wie er oder sie sich deiner Meinung nach an dir versündigt hat?

Über dies alles die Liebe

Christliche Liebe für einander fließt direkt aus der Beziehung mit Christus. Es handelt sich um eine selbstlose Liebe, die danach strebt, die Bedürfnisse der anderen an die erste Stelle zu setzen (s. Phil 2,3–5). Paulus behauptet zudem sogar, dass diese eine Charaktereigenschaft alles zusammenhält (Kol 3,14).
Das Gegenteil dieser Liebe wirkt sich überaus zerstörerisch auf Beziehungen aus! Selbstsucht, die aus der Motivation geschieht, sich selbst beschützen und die eigenen Bedürfnisse vorne anstellen zu wollen, ist schädlich.
Gibt es etwas, das du im Rahmen der Fürsorge für dein Kind oder Ehepartner tun könntest, dass diese Art von Liebe zum Ausdruck bringen würde?
Sofern sie die richtigen Beweggründe haben und der richtigen Quelle (Christus) entspringen, werden diese acht Charaktereigenschaften einer jeglichen Ehe Halt verschaffen. Jesus kann Veränderung bringen, doch du musst ihm dein Leben, deine Situation und deine Ehe anvertrauen! Wie wäre es, wenn du dieses Büchlein nun kurz beiseitelegen würdest, um dies zu tun?
Doch erwäge bitte auch die Gegenteile dieser positiven Charaktereigenschaften. Diese schaffen eine Atmosphäre in einem Zuhause, die es eher zu einem Wirbelsturm der Kategorie 5 werden lassen, anstatt zu einer friedlichen Atmosphäre beizutragen, die vom Friedefürst beherrscht wird. Natürlich sind Spannungen unvermeidlich, weil wir mit anderen gefallenen Menschen und inmitten gefallener Umstände leben.

Welche Atmosphäre schaffst du in deiner Familie? Lässt es sich mit dir leicht oder nur schwer leben? Bist du recht pflegeleicht oder kostet es große Mühe, dein Ehemann bzw. deine Ehefrau zu sein? Das Leben ist ohnehin schon schwer genug, deshalb möchte ich nicht obendrein jemand sein, mit dem man nur schwer leben kann.

Hoffnung für eine durch Behinderung belastete Ehe

Es besteht immer Grund zur Hoffnung, wenn wir den Herrn kennen und danach trachten, in der Kraft seiner Gnade zu leben. Eine wachsende Beziehung mit Jesus Christus als Herrn und Retter macht gesunde Beziehungen mit anderen möglich, selbst wenn man die durch eine Behinderung verursachte Belastung verspürt. Aufgrund dessen, wer Jesus ist, kann er durch die Kraft des Evangeliums, die in deinem Herzen wirkt, die Atmosphäre innerhalb deiner Familie verändern bzw. ihr einen neuen Halt geben.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Eine Behinderung belastet unsere Ehe“ von Ernie Baker. Das Buch findest du in unserem Shop.

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