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Das Lehren und Predigen der heiligen Schrift

Was für Christus und die Apostel galt, das gilt auch für Prediger heute: Sie müssen die Schrift auf eine solche Weise lehren, dass sie sagen können: »So spricht der Herr.« Ihre Verantwortung ist es, sie so zu vermitteln, wie sie ursprünglich gegeben und beabsichtigt war.
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Das Lehren und Predigen der Schrift
Lesezeit: 9 Minuten

Das Isolieren einer schriftgemäßen Lehre vom christlichen Dienst kann man biblisch nicht rechtfertigen. J. Gresham Machen nannte diese Art des Denkens »die moderne Feindschaft gegenüber der Lehre«. Das Christentum widersteht einer Abtrennung von der Lehre, weil die Bewegung des Christentums eine Lebensweise ist, die auf die biblische Botschaft gegründet ist. Diese Überzeugung spiegelt sich in der Ermahnung des Apostels an Timotheus, sowohl auf sein Leben als auch auf seine Lehre genau zu achten (1Tim 4,16).

Lehren

Christus klagte über seine Zeit, ähnlich wie Jesaja über die seine (29,13):

»Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren« (Mt 15,8–9).

Fremde Lehren aller Art kitzelten die Ohren der Menschen des ersten Jahrhunderts, die von der Wahrheit weggerissen wurden, weil sie die gesunde Lehre nicht ertragen konnten (Eph 4,14; 2Tim 4,3–4; Heb 13,9).
Die Christen müssen sich aufs Neue ernsthaft die Frage des Pilatus stellen: »Was ist Wahrheit?« (Joh 18,38), und sich wiederum die Antwort Christi an seine Jünger zu eigen machen, dass Gottes Wort Wahrheit ist (Joh 17,17). Wenn Wahrheit das Ziel ist, dann ist die Schrift die Quelle. Denken wir über Moses Worte nach, die später von Jesus bei seinem Kampf gegen die Versuchungen Satans in der Wüste zitiert wurden:

»… dass der Mensch nicht von Brot allein lebt, sondern dass der Mensch von allem lebt, was aus dem Mund des Herrn hervorgeht« (5Mo 8,3, vgl. Mt 4,4).

Biblische Wahrheit ist die Essenz des Lebens.

Was bedeutet Lehre?

Biblisch gesprochen ist das christliche Lehren schriftgemäße Wahrheit. Zwei Wörter im griechischen Neuen Testament werden am häufigsten übersetzt mit »Lehre«, »Belehrung« oder »Unterweisung« – didachḗ und didaskalía. Wenn man die 51 Belege miteinander vergleicht, dann bestätigt sich, dass die christliche Lehre sich auf die Schrift bezieht, ob vorgelesen, erklärt oder auch theologisch systematisiert.

Vielleicht ist das moderne Meiden der Lehre teilweise der Tatsache geschuldet, dass Lehre zu eng verstanden worden ist im Sinn einer formalen Lehraussage oder einer theologischen Abhandlung, anstatt im biblischen Sinn: In der Lehre geht es nicht um abgehobene akademische Grübeleien oder Nebensächlichkeiten.
In der Bibel steht »gesunde Lehre« für die christliche Lehre, die ihre Quelle in Gott hat, während alle andere Lehre entweder von Menschen (Kol 2,22) oder von Dämonen (1Tim 4,1) ist. Christliche Lehre ist gesund – alle andere »Lehre« ist ungesund (1Tim 1,10; 6,3). Christliche Lehre ist gut und deshalb nützlich, während jede andere schlecht und wertlos ist (1Tim 4,6; 2Tim 3,16).

In der Bibel steht »gesunde Lehre« für die christliche Lehre, die ihre Quelle in Gott hat, während alle andere Lehre entweder von Menschen (Kol 2,22) oder von Dämonen (1Tim 4,1) ist.

Da es in der christlichen Lehre ganz und gar um biblische Wahrheit geht und es in der christlichen Wahrheit ganz und gar um Gottes Wort geht, müssen die Christen der Bibel und der Lehre größte Bedeutung beimessen. Es ist ebenso wichtig, dass sie die Schrift zur Grundlage machen, um gesunde christliche Lehre in gottesfürchtige Lebensführung umzusetzen, »damit sie die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist, zieren in allem« (Tit 2,10). Einfach gesagt, dient die christliche Lehre als die »Verfassung« für gottesfürchtiges Leben. So wie das Skelett unverzichtbar ist für den Leib oder Sauerstoff für das Atmen, so ist die Lehre unverzichtbar für das Christentum. Ohne christliche Lehre wären die Gläubigen der Wahrheit beraubt, ohne die sie den Glauben nicht ausleben können.

Lehre im Neuen Testament

Die neutestamentlichen Briefe sind voll von Ermahnungen, die »gesunde Lehre« zum Herzen des christlichen Glaubens und Dienstes zu machen. Die Christen werden von Paulus ermahnt, (1) gute Diener Christi Jesu zu sein, auferzogen durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre (1Tim 4,6), (2) das Bild gesunder Worte festzuhalten (2Tim 1,13), (3) das Wort zu predigen (2Tim 4,2), (4) dem zuverlässigen Wort nach der Lehre anzuhangen und andere mit der gesunden Lehre zu ermahnen (Tit 1,9), und (5) zu reden, was der gesunden Lehre entspricht (Tit 2,1). Die Vorstellung ist beängstigend, wohin das Evangelium gekommen wäre, hätte Paulus den Petrus nicht öffentlich wegen fehlerhafter Lehre zurechtgewiesen (Gal 2,11–21).

Der Dienst Christi (Mt 7,28–29), der Dienst der Apostel (Apg 5,29) und der Dienst der frühen Gemeinde (Apg 2,42), sie alle drehten sich um die gesunde Lehre. Es ist andererseits sogar so, dass das Bagatellisieren oder Infragestellen des Werts der Lehre Christus, die Apostel und die frühe Gemeinde herabwürdigt, ganz zu schweigen von zahllosen christlichen Märtyrern wie Johannes dem Täufer (Mk 6,21–29) oder William Tyndale (1494–1536). Warum sollte jemand sich die gesunde Lehre nicht ganz und gar zu eigen machen, wenn sie auf ein so herrliches Erbe zurückblicken kann, einen ewigen Wert vermittelt (2Tim 3,16) und Gottes Segen verheißt für den Fall, dass man ihr gehorcht (Jos 1,8; Offb 1,3)?

Die Gefahr von falscher Lehre

Überlegen wir, was geschehen würde, wenn die Gemeinde den Standard gesunder Lehre aufgäbe. Auf welcher Grundlage könnten falsche Lehrer abgewiesen (Röm 16,17; 2Joh 9–10) oder falsche Lehre widerlegt werden (Tit 1,9)? Wie könnten die Gläubigen erkennen, was wahr und darum wert ist, festgehalten zu werden (1Tim 3,9; Offb 2,24)? Wie könnten Christen zwischen Richtig und Falsch unterscheiden? Wie könnten wir der Sünde entgegentreten und sie korrigieren?

Diese Art geistlicher Katastrophe muss um jeden Preis verhindert werden. Die heutigen Christen müssen wie ihre geistlichen Vorfahren ernsthaft für den »ein für alle Mal den Heiligen überlieferten Glauben« kämpfen (Jud 3). Historisch gesehen hat Gleichgültigkeit gegenüber der christlichen Lehre Häretiker hervorgebracht, aber das Achten auf die Lehre hat Helden gekrönt. Anstatt also die Lehre hinter sich zu lassen, muss die Gemeinde dringend zur Lehre zurückkehren.
Kein anderer Umgang mit der Lehre außer ihr völliges Ernstnehmen ergibt einen Sinn aus dem Gebot Christi für seine Jünger, Gehorsam gegenüber allem, was er geboten hat, zu lehren (Mt 28,20). Betrachten wir die vielen im Neuen Testament vorliegenden Beispiele:

  1. Paulus’ Dienst, den ganzen Ratschluss Gottes den Ältesten von Ephesus zu verkündigen (Apg 20,27).
  2. Das Gebot des Engels gegenüber den Aposteln, »alle Worte dieses Lebens« zu reden (Apg 5,20).
  3. Paulus’ Befehl an Timotheus, die apostolischen Lehren an die nächste Gene- ration weiterzugeben (2Tim 2,2).
  4. Christi Lob für die Gemeinde von Ephesus, weil sie die Lehre ernst nahmen (Offb 2,2.6).

Frühere Generationen von Christen haben treu gearbeitet, haben gelitten und sind gestorben, um gesunde biblische Lehre an die Gläubigen von heute weiterzugeben. Nichts weniger, als sie weiterhin unverfälscht zu bewahren, ehrt Christus und ist der geistlichen Vorväter der Christen würdig.

Es ist deshalb unser Gebet, dass dieser von einem falschen Nützlichkeitsdenken geprägte Ansatz im Blick auf das Christentum bald sein unbefriedigendes Dasein beendet, und dass diejenigen, die eine Zeitlang auf seine Spuren abgewichen sind, nun zu ihrem eigentlichen Erbe schriftgemäßer Wahrheit zurückkehren: der christlichen Lehre. Nur wenn sie sich diese Verpflichtung mit ganzem Herzen aneignen, werden die Gläubigen ihr biblisches Erbe davor bewahren, verschleudert zu werden in einer Zeit, die nicht dazu geneigt ist, gesunde Lehre zu ertragen.

Predigen

Gesunde Lehre verlangt sowohl anspruchsvolle Auslegung als auch vollmächtiges Predigen. Deshalb beginnt diese Erörterung mit fünf logisch aufeinanderfolgenden, auf biblische Wahrheit gegründeten Axiomen, die drei nachfolgende Lehrsätze einführen und untermauern:

  1. Gott ist (1Mo 1,1; Ps 14; 53; Heb 11,6).
  2. Gott ist wahrhaftig(2Mo 34,6; 4Mo 23,19; 5Mo 32,4[SCH1951]; Ps 25,10; 31,6; Jes 65,16 [ELB1905 Fn., ELB2003 Fn., SCH1951, SCH2000]; Jer 10,10; Joh 14,6; 17,3; Tit 1,2; Heb 6,18; 1Joh 5,20–21).
  3. Gott redet in Übereinstimmung mit seinem Wesen (4Mo 23,19; 1Sam 15,29; Röm 3,4; 2Tim 2,13; Tit 1,2; Heb 6,18).
  4. Gott spricht ausschließlich Wahrheit(Ps 31,6; 119,43.142.151.160; Spr 30,5; Jes 65,16; Joh 17,17; Jak 1,18).
  5. Gott redete sein wahrhaftiges Wort in Übereinstimmung mit seinem wahrhaftigen Wesen, um den Menschen mitgeteilt zu werden (eine augenscheinliche Wahrheit, die in 2Tim 3,16–17; Heb 1,1 illustriert wird).

 

Deshalb sollten wir folgende Leitsätze bedenken:

  1. Gott gab sein wahrhaftiges Wort, damit es ganz und gar so vermittelt werde, wie er es gegeben hat; das heißt, der ganze Ratschluss Gottes muss verkündigt werden (Mt 28,20; Apg 5,20; 20,27). Dementsprechend muss jeder Teil des Wortes Gottes im Hinblick auf die gesamte Schrift bedacht werden.
  2. Gott gab sein wahrhaftiges Wort, damit es exakt so vermittelt werde, wie er es gegeben hat. Es muss präzise so weitergegeben werden, wie es überliefert wurde, ohne die Botschaft zu verändern (5Mo 4,2; 13,1; Jer 26,2).
  3. Nur der exegetische Prozess, der eine auslegende Verkündigung hervorbringt, kann Leitsätze 1 und 2 verwirklichen.

 

Diese Leitsätze können durch Antworten auf eine Reihe von Fragen untermauert werden, die unser Denken von den Quellwassern der Offenbarung Gottes bis hin zu seinem beabsichtigten Ziel kanalisieren sollten. Erstens: Warum soll man predigen? Weil es das ist, was Gott geboten hat (2Tim 4,2). Predigen ist auch genau das, was die Apostel in persönlichem Gehorsam gegenüber Gott taten (Apg 5,27–32; 6,4). Zweitens: Was soll gepredigt werden? Das Wort Gottes, das heißt die Schrift allein und die Schrift in ihrer Gesamtheit (1Tim 4,13; 2Tim 4,2). Drittens: Wer soll predigen? Heilige Männer Gottes (Lk 1,70; Apg 3,21; Eph 3,5; 2Pet 1,21; Offb 18,20; 22,6). Erst als Gott Jesajas Lippen gereinigt hatte, wurde er beauftragt, für Gott zu predigen (Jes 6,6–13).

Die Verantwortung des Predigers

Wenn wir nun über diese Grundlagen hinausgehen, fragen wir uns: Was ist die Verantwortung des Predigers? Der Prediger muss sich darüber im Klaren sein, dass das Wort Gottes nicht das Wort des Predigers ist. Er muss sich selbst als einen Boten, nicht als einen Urheber erkennen (1Thes 2,13). Er ist ein Sämann, nicht die Quelle (Mt 13,3.19). Er ist der Herold, nicht die Autorität (1Tim 2,7). Er ist ein Verwalter, nicht der Eigentümer (Kol 1,25). Er ist der Leiter, der zur Wahrheit führt, nicht der Autor der Wahrheit (Apg 8,31). Er ist der »Kellner«, der geistliche Speise serviert, nicht der »Koch«, der sie zubereitet (Joh 21,15.17).

Der Prediger muss anerkennen, dass die Schrift das Wort Gottes ist. Wenn er sich dieser gewaltigen Wahrheit und Verantwortung verpflichtet weiß, dann wird – wie es James I. Packer formuliert – sein Ziel sein … unter der Schrift zu stehen, nicht über ihr, und ihr sozusagen erlauben, durch ihn hindurch zu sprechen und nicht so sehr seine Botschaft zu vermitteln als vielmehr die ihre. Dies sollte in unserer Predigt stets geschehen. In seinem Nachruf auf den großen deutschen Dirigenten Otto Klemperer sprach Neville Cardus von der Art und Weise, wie Klemperer »die Musik in Bewegung setzte«, und durchweg einen bewusst anonymen und zurückhaltenden Stil beibehielt, damit sich die Noten selbst in ihrer eigenen Integrität durch ihn artikulieren könnten. So muss es in unserer Predigt sein: Die Schrift selbst muss alles Reden übernehmen, und die Aufgabe des Predigers ist einfach, »die Bibel in Bewegung zu setzen«.

Was für Christus und die Apostel galt, das gilt auch für Prediger heute: Sie müssen die Schrift auf eine solche Weise vermitteln, dass sie sagen können: »So spricht der Herr.« Ihre Verantwortung ist es, sie so zu vermitteln, wie sie ursprünglich gegeben und beabsichtigt war.

Wie nahm die Botschaft des Predigers ihren Anfang? Sie begann als wahrhaftiges Wort vonseiten Gottes und wurde als Wahrheit gegeben, denn es war Gottes Absicht, Wahrheit zu vermitteln. Sie wurde von Gott als Wahrheit in Auftrag gegeben und wurde von Gottes Geist übermittelt unter Zusammenwirken mit heiligen Männern, die sie als exakt die reine Wahrheit empfingen, die Gott beabsichtigte (2Pet 1,20–21). Sie wurde von den Propheten und Aposteln empfangen als Scriptura inerrantis (»Schrift des irrtumslosen [Gottes]«), ohne dass diese von der ursprünglichen Formulierung der Schrift in den Gedanken Gottes abwichen. Der Ausdruck Inerranz (Irrtumslosigkeit) drückt daher die Qualität aus, mit der die Autoren des Kanons den »Schrift« genannten Text empfangen haben.

Wie kann Gottes Botschaft in ihrem ursprünglichen Zustand weiterbestehen? Gottes Botschaft ist wahr und muss so weitergegeben werden, wie sie empfangen wurde. Welche Auslegungsprozesse – notwendig geworden aufgrund von Veränderungen in Sprache, Kultur und Zeiten – sind daher anzuwenden, ohne dass man ihre Reinheit kompromittiert, wenn sie heute gepredigt wird? Die Antwort ist, dass nur ein exegetisches Vorgehen akzeptabel ist im Hinblick auf genaue Auslegung mit dem Ziel biblischer Predigt.

Der praktische Weg zur biblischen Predigt

Was sind also zusammenfassend die letzten praktischen Schritte vor dem Predigen? Zuerst muss der Prediger den echten Text verwenden. Die Christen sind jenen ausgewählten Gelehrten zu großem Dank verpflichtet, die mühevoll auf dem Feld der Textkritik arbeiten. Ihre Studien rekonstruieren den ursprünglichen Text der Schrift aus der sehr großen Menge vorhandener von Hand kopierter Manuskripte, die an manchen Stellen aufgrund von Textvarianten fehlerhaft sind. Das ist der Startpunkt. Ohne den Text zu haben, wie Gott ihn gegeben hat, wäre der Prediger hilflos und nicht in der Lage, ihn so zu vermitteln, wie Gott es beabsichtigt hat.

Nachdem der Prediger mit dem echten Text begonnen hat, muss er ihn genau auslegen. Dies ist die Wissenschaft der Hermeneutik. Eine richtige Hermeneutik umfasst die von der Exegese angewandten Regeln der Auslegung, um genau die eine Bedeutung zu finden, die Gott mit dem Text vermitteln wollte. Mit der Anwendung der hermeneutischen Prinzipien wörtlicher, grammatisch-historischer Auslegung, kann der die Bibel Studierende diese Bedeutung verstehen. Exegese kann definiert werden als die fachkundige Anwendung gesunder hermeneutischer Prinzipien auf den biblischen Text in den Originalsprachen, und zwar mit dem Ziel, die vom Autor intendierte (beabsichtigte) Bedeutung zu erfassen und sie der unmittelbaren und einer erweiterten Zuhörerschaft zu verkündigen.

Gemeinsam konzentrieren sich Hermeneutik und Exegese auf den biblischen Text, um herauszufinden, was er sagt und was er ursprünglich bedeutet hat. Deshalb gehören zur Exegese im weitesten Sinn die verschiedenen Disziplinen des literarischen Kontexts, der historischen Studien, der grammatischen Analyse und der Historischen, Biblischen und Systematischen Theologie. Richtige Exegese lässt den Erforscher der Bibel erkennen, was der Text sagt und was der Text bedeutet, und führt ihn dahin, dass er auch die entsprechenden persönlichen Implikationen erfasst.

Wenn wir diesem Gedankenfluss weiter folgen, kommen wir schließlich dahin, dass auslegendes Predigen im Grunde genommen exegetisches Predigen ist. Als Ergebnis dieses exegetischen Prozesses, der mit dem absoluten Vertrauen des Auslegers in die Irrtumslosigkeit beginnt, ist dieser mit einer wahrheitsgemäßen Botschaft ausgerüstet, mit wahrer Zielrichtung und mit wahrer Anwendung. Dies gibt seiner Predigt eine Perspektive, und zwar historisch, theologisch, kontextuell, literarisch, synoptisch und kulturell. Seine Botschaft ist die von Gott beabsichtigte Botschaft.

Die Aufgabe des Auslegers ist es also, die Gedanken Gottes zu predigen, wie er sie im irrtumslosen Wort Gottes findet. Er versteht sie mit Hilfe der Disziplinen der Hermeneutik und der Exegese. Er verkündigt sie in auslegender Weise als die Botschaft, die Gott geredet und ihm anvertraut hat, damit er sie weitergebe.

Irrtumslosigkeit verlangt exegetische Vorbereitung und auslegende Verkündigung. Nur ein solches Vorgehen bewahrt Gottes Wort völlig, schützt den Schatz der Offenbarung und verkündigt seine Bedeutung exakt, wie es Gott beabsichtigte. Auslegendes Predigen ist das wesentliche Ergebnis des exegetischen Prozesses und der Irrtumslosigkeit. Es ist uns aufgetragen, damit die Reinheit des von Gott ursprünglich gegebenen irrtumslosen Wortes bewahrt und der ganze Ratschluss der Heilswahrheit Gottes verkündigt wird (Apg 5,20; 20,27).

 

Dieser Artikel ist ein Auszug aus „Biblische Lehre – Eine systematische Zusammenfassung biblischer Wahrheit“. (Kapitel II – 5: Das Lehren und Predigen der Schrift)

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